Sonderpreis 2010 für die Flötistin Daniela Koch

Mehr als 200 Musiker zwischen 17 und 29 Jahren aus 40 Ländern nahmen am Musikwettbewerb teil und spielten in den Kategorien Flöte, Violoncello, Horn und Klavierduo um die Wette.

Die Flötistin Daniela Koch, in Österreich 1989 geboren, gehörte mit 20 Jahren zu den ganz jungen Teilnehmern.
Bereits in der 1. Runde, die bei den Musikern als die Schwierigste gilt – wegen der in kurzer Zeit zu interpretierenden, stilistisch sehr unterschiedlichen Werke aus mehreren Epochen – fiel sie durch ihre enorme Vielseitigkeit auf und ihre Souveränität, wie sie mit der Wettbewerbssituation zurechtkam.
Mit ihrem strahlenden, weichen, vibrierenden Ton, den sie reich zu modulieren versteht, spielte sie sich in die Herzen des in allen Durchgängen zahlreich erschienenen Publikums und überzeugte mehr und mehr die Mitglieder der Jury.

Im Konzert für Flöte und Orchester D-Dur KV 314 von W.A. Mozart, das sie als Solistin ohne Dirigenten zu meistern hatte, überraschte sie mit eigenen, sehr schönen Kadenzen. Scheinbar unbekümmert spielte sie Mozart stilistisch vollkommen sicher, als Solistin immer mit souveränem Blick auf das Ganze.

Eine Herausforderung besonderer Art für alle Kandidaten bedeuten immer die „Pflichtstücke“ – Auftragswerke, die der Bayer. Rundfunk in jedem Jahr für die aktuellen Wettbewerbskategorien an Komponisten vergibt. Hier kommt es allein auf die eigene Interpretation an, auf das eigene Verständnis, mit dem unbekannten und daher nirgendwo zu hörenden Werk klarzukommen.
Für die Flöte war es ein Werk von Bruno Mantovani, mit vierteltöniger Melodik, mit rhythmischen Tonrepetitionen hoch virtuos – die Flöte darf fauchen und zischen – Daniela Koch spielte das Stück rasant schnell, technisch hervorragend, rhythmisch prägnant und locker im Staccato – hell flirrend wie Vogelstimmen: der Jubel für diese Leistung war groß.

Und just an ihrem 21. Geburtstag erspielte sie sich – als Jüngste aller diesjährigen Preisträger – im Finalkonzert mit dem 1954 komponierten Flötenkonzert von Jindrich Feld, das bei weitem nicht nur mit rhythmisch außerordentlichen Schwierigkeiten gespickt ist, den hoch verdienten 2. Preis – welch wunderbares Ergebnis für eine junge Musikerin bei fünfzig Konkurrentinnen und Konkurrenten aus aller Welt!

„Die Österreicherin spielte das Konzert inspirierter, besser und schöner als das Stück komponiert ist…“ war in der SZ vom 7. November zu lesen – gibt es ein schöneres Lob für eine junge, am Anfang ihrer Karriere stehenden Künstlerin?

Krista Pfleiderer