Liebe Freundinnen und Freunde Junger Musiker,
vor ein paar Wochen spielte der isländische Pianist Vikingur Olafsson die „Goldberg-Variationen“ von Bach im abgedunkelten Prinzregententheater. Dem hingerissenen Publikum hat der Kritiker zwei Tage später sicher aus der Seele gesprochen, als er ganz begeistert von „einem Ereignis mit so viel Sensibilität, so viel Licht“ schrieb, dass eigentlich alle Unkenrufe über das Aussterben der klassischen Musik verhallen müssten.
Ein paar Tage später aber auch ein kleiner Schatten. Ein zufälliges Gespräch mit einem jungen Pianisten, der den „Mephisto-Walzer“ von Liszt einem staunenden Publikum in atemberaubender Virtuosität darbot, und dann ganz entspannt erzählte, dass zu Liszts Zeiten dieses Stück von vielleicht fünf Pianisten in Europa beherrscht wurde, heute dagegen könne es nahezu jeder Student einer Musikhochschule in höheren Semestern. Er sprach von dem enormen Druck der zahlenmäßig überlegenen jungen Musiker aus dem asiatischen Raum, der ihn veranlasste, aus rein wirtschaftlichen Überlegungen – trotz seines überragenden Könnens – ein Jura-Studium zu absolvieren, nebenbei natürlich! Ein Nachwuchsproblem kennt diese Branche nicht! Hier müssen sich leider sehr viele junge Künstler einen viel zu kleinen Kuchen teilen. Und da sind wir gefragt: Ein Verein wie unserer kann mit Honoraren und Stipendien dazu beitragen, dass die Kuchenstückchen für den einzelnen ein wenig größer werden, obwohl es trotzdem in diesen wirtschaftlich angespannten Zeiten mit nachlassender staatlicher Kulturförderung nie für alle reichen wird.
Da kommt es uns sehr entgegen, dass unser Freundeskreis wir einen erfreulichen Wachstumsschub melden kann: Im letzten Jahr gab es 19 Neueintritte bei 3 Austritten! Als neue Mitglieder begrüßen wir herzlich: Ulrike Billon, Philipp und Isabell von Braunschweig, Conrado Dornier, Dr. Dieter Frisee und Tamara Metzler-Frisee, Dr. Siegfried und Elisabeth von der Groeben, Dr. Christin Herzog, Petra Hoerz-Schmücke, Mariana Kayser-Eichberg, Ilka von Marwyck, Dr. Thomas und Ulrike Naumann, Dr. Franz und Christiane Obermeyr, Lieselotte Weigl-Heider, Marion Perraudin, Wolfgang Radmann. Wir heißen Sie herzlich willkommen und freuen uns auf Ihren Besuch bei unseren Konzerten!
Vielleicht interessiert es Sie in diesem Zusammenhang, wie viele Mitglieder der Verein hat: 54 Paar-, und 78 Einzelmitgliedschaften, zusammen also 132 Mitglieder oder 159 Köpfe! Einige davon haben neben den Mitgliedsbeiträgen im Jahr 2022 für ein Spendenaufkommen von immerhin 16.000 Euro gesorgt. Wie Sie wissen, ist unser Münchner Verein einer von sieben weiteren in Deutschland mit insgesamt 900 Mitgliedern. Es treten im Jahr bei 40-50 Konzerten 120-140 Musiker auf, an die immerhin 50-60 Stipendien vergeben werden… Eine, wie wir meinen, gute Bilanz!
Für unsere neuen und alten Mitglieder blicken wir noch kurz auf „unser“ Konzertjahr 2023 zurück: es begann im Januar bei Sabine Bernet mit der blutjungen Harfenistin Amerie Schlösser. Im März gab Mario Bruno, Querflöte, (2. Preisträger beim ARD-Wettbewerb) mit der Pianistin Nino Gurevich ein Konzert im Steinway Showroom, gefolgt von Helene Freytag, Violine, und Wilhelmine Freytag, Klavier, im Hause Winterstein im Mai. Im Juni sprang der Pianist Emanuel Roch kurzfristig bei Familie Wittek ein. Nach der Sommerpause hörten wir zum zweiten Mal ein Meister- und Meisterschüler Konzert: Prof. Julian Arp, Violoncello, trat im Oskar-von-Miller-Forum mit fünf seiner besten Studenten auf. Zum Ende des Konzertjahres konzertierte der Pianist Jeunghkwan Kim im Haus von Ilonka Erlenbach.
Sie erleben alle, dass unsere Konzerte in aller Regel eher zu gut als zu schlecht besucht werden, die erfreuliche Mitgliedererweiterung macht das Problem nicht kleiner. Aber der Charme unserer Konzerte liegt primär am Ambiente eines familiären Umfelds, das wir uns natürlich so lange wie möglich erhalten möchten. Wir bitten Sie also um Nachsicht, wenn ein Konzert in privaten Häusern oft sehr schnell „ausgebucht“ ist, aber wir bemühen uns, als Ausgleich größere Räume wie z.B. das Oskar-von-Miller-Forum anzubieten. Und das erste Konzert im neuen Jahr am 7.2.2024 im großen Festsaal von Gieseke und Devrient wird diesmal sicher allen Interessierten offenstehen!
Nun wünschen wir Ihnen von Herzen ein friedliches und entspanntes Weihnachtsfest – auch in diesen belastend unruhigen Zeiten sollten wir die Hoffnung darauf nicht aufgeben! Und versuchen Sie, gesund ins Neue Jahr zu rutschen, um es mit Optimismus und neuem Schwung angehen zu können!
Ihr Vorstand
Susanne Fließ, Hannes Gottwald, Adelheid Jetter, Angela Stepan, Stefan Witte, Gabi Wittek